Bezahlbarer Wohnraum für Familien

Förderungen müssen sich auch auf größere Familien beziehen

Berlin, 29. Januar 2016

Liebe Blog-Leserinnen und liebe Blog-Leser,

von einer weiteren Initiative will ich noch berichten, die ich in dieser Woche mit einigen Kolleginnen und Kollegen forciert habe. Wir brauchen dringend mehr Wohnraum für Familien und Eigentumsförderung für unsere Familien.

Bundesbauministerin Hendricks hat am 20. Januar ihr Papier „Maßnahmen zur Förderung bezahlbaren Wohnraums“ anlässlich ihres Berichts im Bundeskabinett zur Entwicklung der Flüchtlingslage vorgestellt. In diesem Papier hat sie weitreichende Erleichterungen und Förderungen für den Bau von Flüchtlingsunterkünften aufgezeigt. Dabei geht es weniger um die finanzielle Förderung, als vielmehr darum, bürokratische Hürden zu vermeiden und schnelleren Bau der einfachen Flüchtlingsunterkünfte zu ermöglichen, ohne Sicherheitsstandards zu senken.

Als Familienpolitikerin ist es mir wichtig, dass wir nicht mit zweierlei Maß messen. Seit Jahren schon haben Familien mit mehr als zwei Kindern in Deutschland es schwer, geeigneten Wohnraum, gerade in städtischen Regionen zu finden. Die CDU ist Deutschlands Familienpartei. Verschiedene Projekte und Programme, zum Beispiel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), haben Familien in den vergangenen 50 Jahren dabei unterstützt, ihr Eigenheim zu bauen. Mir ist es daher wichtig, dass wir dieses Thema wieder mehr in den Vordergrund rücken. Dazu sehe ich zwei Ansätze:

Erstens sollten die Maßnahmen zur Förderung bezahlbaren Wohnraums sich explizit auch auf Wohnraum für Mehrkindfamilien und größere Familien beziehen. Dabei ist wichtig, dass wir sowohl in den veröffentlichten Dokumenten als auch in den Förderprojekten klar und deutlich dieses Ziel benennen. Denkbar sind zum Beispiel Erleichterungen oder Bevorzugungen in der Bauleitplanung, wenn Wohnraum bewusst für Familien mit Kindern geschaffen wird, oder die Ausweitung bestehender Förderprojekte auf große Wohnungen im gemäßigten Preissegment. Hier ist wichtig, dass wir nicht den Eindruck entstehen lassen, Mehrkindfamilien seien automatisch Sozialfälle oder finanzschwach. Es ist nämlich ganz im Gegenteil so, dass Wohnraum für Familien mit mehr als drei Kindern schon allein dadurch begrenzt ist, dass Investitionen in Single- oder DINK (Double-Income-No-Kid) – Wohnungen für viele Anleger lukrativer sind.

Zweitens, und hier muss wohl eher langfristig gedacht werden, müssen wir endlich wieder zurück zu einer Unterstützung des Eigentumerwerbs in Wohnungen oder Eigenheime für Familien kommen. Wo Familien im eigenen Heim leben ist die Planungssicherheit größer, leben die Menschen verbindlicher miteinander und sind die sozialen Spannungen seltener problematisch. Eine bewusste Förderung des Eigenheim- beziehungsweise Wohnungserwerbs und –bauens für Familien könnte durch Förderprogramme mit Zuschüssen, Bürgschaften, Eigen oder zinslosen Darlehen erfolgen.

Eine attraktive und durchmischte Bebauung mit Wohnraum für Mehrkindfamilien wird im Übrigen auch einer Ghettoisierung von Stadtteilen entgegenwirken. Durch solchen Wohnraum, um zum Beispiel die Großeltern mit in die Wohnung oder das Haus aufzunehmen, schaffen wir nicht nur positive Effekte des Generationenausgleichs, sondern sorgen auch dafür, dass ältere Menschen so lange wie möglich selbstständig leben und im Gegenzug etwa bei der Kindererziehung unterstützen können. Zusätzlich beugen wir Altersarmut vor, da die Kosten der Miete im Alter wegfallen.

Herzlichst

Ihre Sylvia Pantel

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Rundbrief Nr. 2-2016 Sie möchten den gesamten Rundbrief von Sylvia Pantel zukünftig per Email erhalten? —> weiter