Reform der Pflegeberufe

Betreuung und Versorgung durch qualifiziertes Fachpersonal

Berlin, 3. Juni 2016

Liebe Blog-Leserinnen und liebe Blog-Leser,

die Reform der Pflegeberufe ist weiterhin ein wichtiges Thema. Viele Pflegekräfte haben einen anstrengenden Berufsalltag und kümmern sich mit großem Engagement um Menschen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind. Diese Arbeit ist wichtig für unsere Gemeinschaft. Kranke und pflegebedürftige Menschen sind in besonderer Weise auf Zuwendung und Fürsorge angewiesen.

Zu einer guten Pflege in Krankenhäusern, auf Kinderkrankenstationen oder auch in Altenpflegeeinrichtungen gehört die Betreuung und Versorgung durch qualifiziertes Fachpersonal. Wir wollen auch in Zukunft sicherstellen, dass genügend Fachkräfte verfügbar sind.

Bei der Anhörung zum Pflegeberufereformgesetz wurden 60 Verbändevertreter und sieben Einzelsachverständige eingeladen. Die Antworten von Befürwortern und Kritikern auf die gleiche Frage waren oft kontrovers und haben mitunter zu Verwirrung geführt. Die Befürworter der Zusammenführung der bisher getrennten Ausbildungen in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu einer neuen, generalistischen Ausbildung sehen die Chancen der Neukonzeption darin, die Pflege attraktiver zu machen, weil es mehr Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten gibt.

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Angela Frankenhauser und Peter Preuss zu Besuch in Berlin, Anhörung zu der Vereinheitlichung in den Pflegeberufen mit Karl-Josef Laumann.

Die Kritiker befürchten, dass es einen Rückgang bei der Zahl der Auszubildenden und Kompetenzverluste in allen Bereichen, vor allem in der Kinderkrankenpflege gibt. Außerdem liegt die konkrete Ausbildungs- und Prüfungsverordnung noch nicht vor, so dass noch nicht beurteilt werden kann, ob die Auszubildenden tatsächlich ausreichend auf alle Anforderungen vorbereitet werden. Zumal das Ziel einer besseren Bezahlung damit nicht gelöst wird.

Unser Ziel ist es, ein gutes Gesetz für die Menschen zu machen, damit sie in jeder Altersstufe eine gute medizinische Versorgung und eine gute Pflege mit hoher Qualität bekommen. Die Bedürfnisse sind allerdings ganz unterschiedlich. Die dreijährige einheitliche Ausbildung zur Pflegefachkraft mit Unterricht an Pflegeschulen und einem hohen praktischen Ausbildungsanteil soll auf alle Arbeitsfelder vorbereiten. Es sollen Kompetenzen in allen Versorgungsbereichen, in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen sowie in der ambulanten Pflege vermittelt werden. Das soll später einen Wechsel zwischen den Pflegebereichen erleichtern. In der praktischen Ausbildung können die Auszubildenden einen Schwerpunkt wählen. Die Ausbildung wird zukünftig für alle Auszubildenden kostenfrei sein, aber es sind noch nicht alle Fragen der Verantwortung und der Finanzierung geklärt. Ein dreijähriges Studium soll die Grundlagen der Pflegewissenschaft vermitteln.

Viele Fragen sind noch offen. Die Befürchtungen, dass sich das Niveau der Kinderkrankenpflege verschlechtert, müssen wir ausräumen, zumal in einigen Bereichen wie der Kinderonkologie oder der Intensivmedizin schon jetzt eine zusätzliche Weiterbildung nötig ist.

Die Pflegeberufe gehören zu den wichtigsten Berufen in unserer Gesellschaft. Wir wollen mit dieser Reform niemanden überfordern. Mir ist ganz wichtig, dass der Zugang zur Ausbildung weiterhin mit einer mittleren oder einer anderen zehnjährigen Schulbildung möglich ist, also auch für Hauptschüler.

Herzlichst

Ihre Sylvia Pantel