Altenbericht 2015

Berlin, 24. April 2015

Liebe Blog-Leserinnen und liebe Blog-Leser,

in jeder Wahlperiode wird ein Altenbericht zu einem seniorenpolitischen Thema erarbeitet. Der 7. Altenbericht unter dem Titel „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune – Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften“ wird derzeit erstellt. Im Vorfeld hatten wir dazu ein Gespräch mit der ehemaligen Bundesfamilienministerin Ursula Lehr im Familienausschuss. Es ging unter anderem darum, was die Kommunen für die Bedürfnisse älterer Menschen tun können, aber auch was die Älteren für die Kommunen tun können.

Dazu hatte Frau Lehr auch schon in Düsseldorf gesprochen. Wie sie halte ich es für richtig und notwendig, dass bei Angelegenheiten von älteren Menschen diese auch angehört werden und mitreden sollen. In ihren Lebenswelten spielen andere Situation eine Rolle, als es uns oft, zum Beispiel in der Werbung, vorgegaukelt wird.

Düsseldorf ist gut aufgestellt. In unserer Stadt hat sich der Seniorenbeirat die Aufgabe gegeben, dafür zu sorgen, dass die Interessen der älteren Menschen berücksichtigt werden. Zur nächsten Seniorenbeiratswahl 2019 bekommen alle Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre ihre Briefwahlunterlagen automatisch zugeschickt. Informationen und Ansprechpartner finden Sie hier.

Das klassische Familienbild mit Drei-Generationen-Haushalten gibt es kaum noch. Die Älteren brauchen deshalb Alternativen für ihr Wohnumfeld, das heißt, nicht nur Mehrgenerationen-Häuser, sondern ein Mehrgenerationen-Wohnen. Ich war erstaunt, dass das moderne Wort Quartier durch die Kriegserfahrungen der älteren Menschen noch eher negativ belegt ist. Die Stadt Düsseldorf bietet  eine Wohnberatung für ältere Menschen an, bei Bedarf auch in der eigenen Wohnung.

Die große Mehrheit der älteren Menschen wünscht sich, möglichst lange in den eigenen vier Wänden und in der ihnen vertrauten Umgebung wohnen bleiben zu können. Dabei können kleine technische Hilfsmittel, die nicht viel kosten, eine große Hilfe sein. Beim barrierefreien oder -armen Bauen werden Schwellen in Wohnungen abgebaut oder Haltegriffe oder geeignete Handläufe an Treppen angebracht. Viele Pflegefälle werden durch Stürze oder Verletzungen aufgrund solcher Hindernisse verursacht.

Manchmal reichen schon kleine Veränderungen aus, um Menschen den Alltag in den eigenen vier Wänden zu erleichtern. Bei uns in Düsseldorf können sich Seniorinnen und Senioren in den Zentren Plus persönlich und individuell zum Leben rund um das Alter beraten lassen, um trotz Hilfe- und Pflegebedürftigkeit solange wie möglich zu Hause bleiben zu können, Adressen und Ansprechpartner finden Sie beispielsweise bei CaritasDiakonie oder DRK.

Die strikten Regelungen des Denkmalschutzes verhindern oft, dass Ältere einen leichten Zugang haben, weil an historischen Orten eben keine Treppengeländer oder Rollstuhlrampen angebaut werden dürfen. Hier will ich prüfen lassen, ob wir nicht Änderungen erreichen können, damit auch Ältere mit Bewegungseinschränkungen diese Orte zukünftig allein besuchen können.

Viele ältere Menschen sind großartige Stützen für das Ehrenamt in Deutschland. Trotz eventueller Einschränkungen in der Mobilität können und wollen viele Seniorinnen und Senioren auch etwas leisten. Großeltern passen nicht nur auf kleine Enkelkinder auf, wenn die Eltern berufstätig sind. Sie sind auch Gesprächspartner für ihre erwachsenen Enkel, die an ihrem Leben und ihren Erfahrungen interessiert sind. Und sie kümmern sich um andere pflegebedürftige Familienmitglieder. Das Bild von den Älteren wird sich zukünftig noch stärker verändern. Die Familien sind der Kern unserer Gesellschaft. So wie sich Gesellschaft und Familien ändern, müssen auch Rahmenbedingen verändert und gestaltet werden, um Familien zu unterstützen.

Herzlichst

Ihre Sylvia Pantel

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Rundbrief Nr. 8-2015. Sie möchten den gesamten Rundbrief von Sylvia Pantel zukünftig per Email erhalten? —> weiter