Immer mehr junge Menschen möchten ein Freiwilliges Soziales Jahr machen

Bund stellt Geld für weitere Stellen zur Verfügung

Düsseldorf, 27. August 2019

Liebe Blog-Leserinnen und liebe Blog-Leser,

heute war ich zu Besuch beim Fußballverein “Düsseldorfer Club für Rasenspiele linksrheinisch 1919 e.V.” im Stadtteil Düsseldorf-Heerdt, einer Düsseldorfer Einsatzstelle für Freiwilligendienstleistende im Sport.

Bei dem Gespräch waren Vertreter des Landessportbundes NRW, Martin Wonik und Simone Gärtner, Vertreter des D.C.f.R., Jugendobmann und FSJ-Betreuer Wolfgang Mense und Guido Brandt, die beiden aktuellen FSJ-ler Hannah und Leon sowie eine ehemalige FSJ-lerin des Vereins, Paulina, anwesend. Inhalt des Gespräches waren vor allem die Bedeutung von Freiwilligendiensten sowie die gegebenen Strukturen und Hürden eines Freiwilligen Sozialen Jahres von Seiten des Landessportbundes NRW und deren Einsatzstellen. Simone Gärtner ist Gruppenleiterin des Landessportbundes Freiwilligendienste.

Sie erzählt, dass rund 550 Jugendliche in verschiedensten Einsatzstellen beschäftigt sind und dass die Nachfrage an solchen Stellen so enorm ist, dass keine Ausschreibung nötig sei. „Bei uns bewerben sich so viele… so viele Plätze haben wir gar nicht“, bemängelt sie. Dieser Zustand kann allerdings nicht so hingenommen werden. Hier muss dringend Geld in die Hand genommen werden, um neue Stellen zu schaffen, damit die Schulabgänger, die dies wünschen alle diese Erfahrungen machen können. Damit werden gleichzeitig die Vereine entlastet und das Ehrenamt gestärkt .
Wolfgang Mense berichtet über die seit 2012 steigenden Mitgliederzahlen im Verein, die zunehmende Vereinsarbeit und die steigende Arbeit in Schulen. Die Vereinsarbeit ist ehrenamtlich, das Training wird zumeist von aktiven Seniorenspielern geleitet mit den entsprechenden Lizenzen. Trotz des großen Interesses am Fußball der Jungen und Mädchen, habe die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, enorm abgenommen, was vor allem an zeitlichen Problemen der Trainer sowie am komplexen Aufgabenbereich liegt. Da ist die Arbeit der FSJ-ler eine enorm wünschenswerte und entlastende Hilfe. „Ohne unsere FSJ-ler wäre die Vereinsarbeit in diesem Umfang nicht möglich“, so Mense.

Die Bewerbungsphase für ein Freiwilliges Jahr beginnt jährlich um den Jahreswechsel und ist aufgrund der formal sehr hohen Bürokratie-Hürden im Mai/Juni abgeschlossen. Ab 01.09. (mittlerweile auch ab 01.08. möglich) beginnt dann für die Freiwilligen ihr Dienstjahr. Ich halte den Zeitpunkt für den Beginn einer solchen Tätigkeit für zu spät. Der Zeitraum, in denen die Jugendlichen ihr Abitur machen bis zur Beginn des Dienstjahres ist viel zu lange, es fahren auch nicht alle in Urlaub; zudem hat mit Beginn schon der Trainings- und Spielbetrieb in den Vereinen angefangen. Hier wären mehr zeitliche Flexibilität und weniger Bürokratie sinnvoll. Dann könnten neue FSJ-ler von den „Alten“ eingearbeitet werden und hätten bereits vor Beginn Zeit, sich durch Trainer-Lizenzen u.a. zu qualifizieren.

Zu den Aufgaben eines FSJ-lers zählen u.a. das Trainieren von Bambini- und Juniorenmannschaften, Leiten von AGs in Grundschulen und Kindergärten, Mitgliederverwaltung, Pressearbeit, Organisation von Spielfesten, Turnieren sowie des wöchentlichen Spielbetriebs. Dazu haben die aktuellen FSJ-ler ein Projekt ins Leben gerufen, bei denen insbesondere Mädchen der Spaß am Fußball in einem Schnupperkurs vermittelt werden soll. Alle FSJ-ler berichten über positive Erfahrungen und sind froh, haben und hatten großen Spaß an ihrer Tätigkeit. Zahlreiche Ehemalige sind dem Verein treu geblieben und engagieren sich auch nach Ablauf des Dienstjahres mit Herzblut weiter für den Verein. Es ist schön zu sehen, dass 70 bis 80 Prozent auch nach ihrem Jahr weiter ehrenamtlich tätig bleiben.

Ich bin froh, dass Jugendliche die Chance haben, ein Bundesfreiwilligendienst, ein Freiwilliges Soziales oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr machen können, um ihnen die Zeit zu geben, sich in diesem Lebenswendepunkt zu orientieren. Einige haben sich noch nicht entschieden, was sie werden möchten oder warten auf einen Studienplatz, einige wollen in verschiedene Bereiche erst einmal reinschnuppern. Dafür ist dieses Jahr gemacht und dafür habe ich mich im aktuellen Bundeshaushalt auch sehr eingesetzt. Die Bedeutung der Freiwilligendienste anerkennend, haben wir im diesjährigen Bundeshaushalt den Ansatz um 65 Millionen Euro auf 328 Millionen Euro erhöht. Für den Bundesfreiwilligendienst haben wir für das HH-Jahr 2019 somit 40 Millionen zusätzlich bereitgestellt, für das Freiwillige Soziale, das Freiwillige Ökologische Jahr und den Internationalen Jugendfreiwilligendienst 25 Millionen. 


Ich danke allen für das nette und offene Gespräch und wünsche vor allem den scheidenden FSJ-lern alles Gute für ihre Zukunft.

Herzlichst

Ihre Sylvia Pantel