Soldatin in der Politik

In den vergangenen vier Wochen war die Düsseldorferin Inken Böhr als Praktikantin im Berliner Abgeordnetenbüro von Sylvia Pantel.

Ein Gastbeitrag von Inken Böhr

Praktikum

Berlin, 25. September 2015

Mein Name ist Inken Böhr, ich bin 23 Jahre alt und in Düsseldorf geboren. Mit 20 Jahren bin ich als angehende Offiziersanwärterin Zeitsoldatin bei der Deutschen Marine geworden. Nach dem einjährigen Offizierslehrgang an der Marineschule Mürwik in Flensburg absolvierte ich ein Praktikum an der Marinetechnikschule in Parow, um erstmals selbst Rekruten auszubilden. Anschließend begann ein neuer, für die meisten Offiziere als schönste Zeit des Dienstes bezeichneter, Abschnitt – das Studium, in meinem Fall der Politikwissenschaft. Dieses absolviere ich an der Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr in Hamburg. Im Rahmen dieses Studiums erhielt ich die besondere Chance ein Praktikum bei der Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel machen zu dürfen. Das Auseinandersetzen mit Themen wie z.B. der aktuellen Flüchtlingskrise, der Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) und der Genderthematik sind Bestandteil des Praktikums.
Aktuelle Informationen bezüglich anstehender Sitzungen, Beschlüsse der Fraktion, Sondersitzungen und Themen, die ich vorbereiten oder prägnant zusammenfassen soll werden mir bereit gelegt. Bei Fragen steht der gesamte Mitarbeiterstamm permanent zur Verfügung und auch ansonsten werde ich sehr schnell aufgenommen und fühle mich als Teil des Teams. Zudem ist es möglich, Plenarsitzungen oder Ausschusssitzungen beizusitzen und zuzuhören. Die Mitarbeiter von Frau Pantel sind mit vielen Themen befasst, weshalb ich ihnen durch Recherchetätigkeiten Arbeit abnehmen kann. Sie beauftragen mich damit, Statistiken oder Vergleiche für bestimmte Themen herauszusuchen. In diesem Zuge habe ich beispielsweise Fakten in Bezug auf die Kosten von Einfamilienhäusern, Studienkosten, Pflegekosten und das Durchschnittseinkommen einer in Deutschland lebenden Familie herausgearbeitet. Außerdem kommen täglich Emails mit Informationen zu den unterschiedlichsten Themen der Ausschüsse herein. Manche Aussagen in Bürgerbriefen werden hinterfragt und bedürfen einer zusätzlichen Prüfung. Mein Hauptarbeitsgerät ist das Intranet des Deutschen Bundestages sowie die dort hinterlegten Gesetzesentwürfe, -beschlüsse und weiteren Dokumente. Nebentätigkeiten während meiner Zeit im Bundestag waren: Gegebenenfalls die Post bei der Poststelle abzuholen sowie zu Terminen erscheinende Gäste am Eingang abzuholen und sie zum Büro zu begleiten. Darüber hinaus, habe ich viele Informationen aufgenommen, da ich eine Menge Lesematerial zu den unterschiedlichsten Themen erhielt. In der ersten Sitzungswoche durfte ich sogar die bevorstehende Rede für Frau Pantel querlesen. Über den alltäglichen Bürobetrieb hinaus stellt die CDU/CSU-Fraktion ein ausgiebiges Praktikantenprogramm. Es beinhaltet zum einen Führungen durch den Bundestag, Reichstag, Bundesrat, das Abgeordnetenaus, das Bundeskanzleramt, zum anderen die Teilnahme an Veranstaltungen der Presse (ZDF, ARD, Bundespressekonferenz) und historischen Ausstellungen. Außerdem finden Diskussionsrunden mit Bundesministern und Abgeordneten für die Praktikanten statt.

Ein vierwöchiges Praktikum bei einer Abgeordneten des Deutschen Bundestages zu absolvieren empfinde ich als Chance, als Chance die Politik in der Empirie zu beobachten und Zusammenhänge noch besser zu verstehen. Innerhalb der Sitzungen und AGs wurde mir bewusst, dass Entscheidungsfindung und Interessenvertretung in der Politik auf Bundesebene leichter gesagt als getan ist. Jeder Gesetzesbeschluss unterliegt einem Prozess. Als Besonderheiten meiner Zeit im Bundestag bleiben mir hierbei die Sondersitzung in der ersten Woche und die TTIP Veranstaltung im Gedächtnis. Als ebenso wertvolle Erfahrung betitele ich einen exklusiven Rundgang durch das Kanzleramt sowie den Besuch beim ZDF Morgenmagazin. Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen, was nicht zuletzt daran lag, dass Frau Pantel eine sehr nahbare Politikerin ist, mit welcher man im Gespräch auch seine eigene Meinung vertreten kann. Ihr Mitarbeiterstamm hat mich herzlich aufgenommen, mir Zusammenhänge, die mir noch unklar waren, erklärt und mir die Möglichkeit gegeben, den Praktikumszeitraum bestmöglich zu nutzen und Informationen aufzusaugen. Ich bekam die Chance an allen Veranstaltungen, die meinem Interesse entsprachen, teilzunehmen. Das Praktikum wird für mich als voller Erfolg verbucht.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Rundbrief Nr. 15-2015 Sie möchten den gesamten Rundbrief von Sylvia Pantel zukünftig per Email erhalten? —> weiter