Wäre ein Ausstieg aus dem Diesel wirklich umweltfreundlich?

Berliner Kreis diskutiert mit Wissenschaftlern

Berlin, 13.März 2019

Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um Grenzwerte und Dieselverbote waren heute etwa 80 Gäste, darunter neben Bundestagsabgeordneten der Union auch Verkehrsexperten und Fachleute aus Wirtschaft und Verbänden, der Einladung des Berliner Kreises  in der Union gefolgt, um im Deutschen Bundestag der Frage auf den Grund zu gehen, inwieweit ein Ausstieg aus dem Diesel zur Luftreinhaltung und damit zum Umweltschutz beitragen könnte.

Im Anschluss an einleitende Worte von Sylvia Pantel, die unterstrich, dass das E-Auto zurzeit keine umweltfreundliche Alternative zum Diesel sei, folgten Redebeiträge der drei geladenen Experten.

Prof. Dr. Alexander Kekulé, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und Facharzt für Laboratoriumsmedizin, stellte heraus, dass keine wissenschaftliche Fundierung der Grenzwerte vorliege. Ebenso würden Beweise fehlen, die eine toxische Wirkung der in Deutschland gemessenen Werte (40-70 Mikrogramm NO₂) von Schadstoffen nahelegten.

Prof. Dr.- Ing. Matthias Klingner, Verkehrsexperte des Fraunhofer-Institutes in Dresden, wies daraufhin, dass der Diesel-PKW nicht für die Höhe der Messwerte verantwortlich sei. Der Einfluss auf die MFeinstaubbelastung sei minimal, diese variiere stark aufgrund von schwankenden Wetterbedingungen. Zudem würden oftmals falsche Messgrößen die Sinnhaftigkeit von Umweltzonen stark anzweifeln.

Prof. Dr.- Ing. Ralph Pütz, führender Wissenschaftler im Bereich der Fahrzeugtechnik, betonte, dass eine konsequente Anwendung moderner und bereits verfügbarer Technologien die in den letzten Jahrzehnten ohnehin stark abgenommenen Schadstoffwerte weiter senken könnte. Da der Energiebedarf künftig noch immens steigen wird, riet er dazu, regenerative Energie nutzbar mit der bestehenden Infrastruktur und Technik zu verbinden. Die Wasserstoff-Technologie beispielsweise könne über die bestehende Infrastruktur versorgt werden. Auf Anteile nicht-erneuerbarer Energie könne aufgrund des steigenden Bedarfs realistisch kaum verzichtet werden. Die heutige eindimensionale Betrachtung der lokalen und globalen Emissionen ausschließlich auf den Fahrbetrieb zu beziehen, führe zu völlig falschen Schlüssen. Prof. Pütz vermisste ein „Systemdenken“, das konsequent die Energie-Erzeugung, Energieverteilung und die Betankung neben der Fahrzeugproduktion und dem Fahrbetrieb berücksichtigt. Er warb für einen sinnvollen Energiemix. Die Politik müsse dringend zur Technologieneutralität mit Wirkvorschriften zurückfinden.

Die Veranstaltung unterstrich die Position, dass die Richtung, die Deutschland eingeschlagen hat, um die Luftqualität zu verbessern und den Klimaschutz zu erhöhen, nicht den gewünschten Erfolg bringen wird und dass durch die Einseitigkeit weder das Ziel erreicht noch die richtigen Maßnahmen ergriffen wurden. Derzeit ist nur sicher, dass dieser unflexible Weg unserer Wirtschaft schadet, ohne einen nennenswerten Beitrag zur Klimaverbesserung, Luftreinhaltung und damit einer sauberen Umwelt zu leisten. Die Berichterstattung zu gesundheitsschädlichen Grenzwerten und zum umweltfreundlichen Autofahren scheint zu einer Art Glaubensfrage zu werden, die wissenschaftliche Fakten unberücksichtigt lässt. Aber wenn wir die Umwelt wirklich schützen wollen – es geht dabei im besten Sinne um die Bewahrung der Schöpfung – müssen die Fake-News zur Dieselkrise aufgedeckt werden.