NEIN zum geplanten Antibiotikaverbot für unserer Haustiere

Sylvia Pantel zur geplanten EU-Tierarzeinmittelverordnung

Düsseldorf-Süd, 27. August 2021

Sollte das EU-Parlament Mitte September einem Vorschlag des Haushaltsauschusses zustimmen, bedeutet dies ein Komplettverbort von Antibiotika in der Tierhaltung. Tierärzte dürfen dann keine Antibiotika mehr bei Haustieren einsetzen – mit schweren Folgen für Verletzte oder erkrankte Katzen, Hunde und andere Haustiere: Ihnen darf zur Linderung kein Antibiotikum mehr gegeben werden.br />
Wie konnte es dazu kommen?

Durch den grundsätzlichen Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung kommt es in der Folge bei vielen Menschen durch den Konsum tierischer Produkte zu sogenannten Antibiotika-Resistenzen. Das bedeutet, dass Antibiotika bei diesen Personen nicht mehr wirken und Sie damit stark gefährdet sind. Infolge von solchen Antibiotika-Resistenzen sterben europaweit jedes Jahr etwa 30.000 Menschen. Um dem vorzubeugen und den Einsatz von Antibiotika in der Viehhaltung einzuschränken wurde im Jahr 2019 die neue EU-Tierarzneimittelverordnung verabschiedet. Jetzt müssen in einem Nachfolgerechtsakt die EU-Kommission, die Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament festlegen, welche Antibiotika künftig für den Menschen vorbehalten, d.h. für die Tierbehandlung verboten werden. Es gibt einen guten Vorschlag der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMS), den die EU-Kommission angenommen hat und dem Umweltausschuss des EU-Parlaments vorgelegt hat. Dieser Vorschlag sieht vor, dass nur Antibiotika verboten werden, bei denen es eine Resistenz-übertragung vom Tier auf den Menschen gibt, die unverzichtbar bei lebensbedrohlichen Erkrankungen sind, die nicht unverzichtbar für die Tiergesundheit sind.

Doch dieser Vorschlag, der die Gesundheit von Mensch und Tier austariert berücksichtigt hat, wurde abgelehnt.

Auf Betreiben der Grünen legte der EU-Haushaltsausschuss ein Veto ein und erstellte einen eigenen Vorschlag. Dieser Entwurf sieht ein komplettes Anwendungsverbot in der Tiermedizin vor. Alle Tierarten wären betroffen. Antibiotika können dann für gar keine Tier mehr eingesetzt werden. Darüber stimmt das EU-Parlament nun Mitte September ab.

Die Tierärzte in Deutschland fühlen sich in ihrer Arbeit behindert und die Konsequenzen für unsere Haustiere mag man sich im Falle eines Komplettverbotes gar nicht ausmalen. Daher wurde eine Petition ins Leben gerufen, um den Einsatz von Antibiotika bei Verletzen oder kranken Tieren durch Tierärzte weiter zu ermöglichen.

Ich werde mich dafür einsetzen, dass unsere EVP-Fraktion im EU-Parlament gegen das Komplettverbot stimmt, um Tierärzten weiter die Möglichkeit zu geben, unseren Haustieren zu helfen.

—> mehr zum Thema: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.