Kita-Imam: Soll vom eigentlichen Problem abgelenkt werden?

Nach Enthüllungen wird Islamismus-Expertin Hetze und Denunziation vorgeworfen

Berlin, 3. April 2019

Liebe Blog-Leserinnen und liebe Blog-Leser,

nach ihren Enthüllungen zum „Kita-Imam” wird der Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall vorgeworfen, bei einer Anhörung zur Ahmadiyya-Gemeinde kurzfristig für eine erkrankte AfD-Sachverständige eingesprungen zu sein. Eine groteske Debatte, denn tatsächlich müssen wir über das Frauenbild der Ahmadiyya-Gemeinde reden. Und die Diakonie muss sich endlich zu den radikalen Facebook-Beiträgen des Kita-Imams Asmer U. äußern.

Dass Kinder auch andere Religionen kennenlernen, finde ich grundsätzlich gut, werden dadurch doch Verständnis und Toleranz im Miteinander gefördert. Ich freue mich immer, wenn Kinder, egal welcher Herkunft und Religion, sich mögen und gerne miteinander spielen. Allerdings sehe ich mit großer Sorge, was sich vor kurzem im Zusammenhang mit dem Diakonieprojekt des „Kita-Imams” in Kooperation mit dem Kreis der Düsseldorfer Muslime (KDDM) ereignet hat. 

Der bosnische Imam Asmer U. war vom KDDM ausgewählt worden, um in der evangelischen Tagesstätte an der Steubenstraße in Düsseldorf-Reisholz Kinder über den Islam aufzuklären. Mitte März jedoch hatte die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall öffentlich gemacht, dass Asmer U. auf seiner Facebook-Seite radikal-fundamentalistische und antisemitische Inhalte teilt. Daraufhin löschte Asmer U. alle entsprechenden Beiträge von seinem Facebook-Profil.

Kurz darauf veröffentlichte er einen Beitrag, in dem er Herrmann-Marschall vorwarf, einen „denunzierenden” und „hetzerischen” Blog-Beitrag über ihn veröffentlicht zu haben. Außerdem diffamierte er das jahrzehntelange SPD-Mitglied in wüster Form als „bekannte AfD-Gutachterin”. Der Artikel hatte weitere Beschimpfungen und Verunglimpfungen der Islamismus-Expertin im Internet zur Folge, die sich schnell zu einer regelrechten Hetzkampagne entwickelten.
Dabei hatte Sigrid Herrmann-Marschall nichts anderes gemacht, als im Januar im Landtag kurzfristig in einer von der AfD-Fraktion beantragten Anhörung zur Ahmadiyya-Gemeinde für eine erkrankte Sachverständige einzuspringen. Das war auch richtig so, denn das von den Ahmadiyyas propagierte Frauenbild sehe auch ich sehr kritisch. Meiner Meinung nach verträgt es sich nicht mit der in unserem Grundgesetz festgeschriebenen Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Da frage ich mich, was hier eigentlich passiert? Soll vielleicht von dem eigentlichen Problem, nämlich dass der KDDM einen Imam in einen christlichen Kindergarten entsendet, der öffentlich sichtbar Extremisten gut gefunden und deren Inhalte verbreitet hat, abgelenkt werden? Dabei müssen wir in Düsseldorf dringend über den Kita-Imam reden. Denn dass Asmer U. radikal-fundamentalistische Inhalte, ein Bild von einem fast vollständig verhüllten knapp zweijährigen Mädchen und nicht zuletzt auch noch antisemitische Karikaturen auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat, ist eine Tatsache. Aber anstatt das Problem beim Namen zu nennen, wird dieses kleine Kinder gefährdende Problem verleugnet – und diejenige, die zum Schutz der Kinder auf deren Gefährdung hingewiesen hat, wird beschimpft und verleumdet.

Mich enttäuscht auch, dass die großen Düsseldorfer Medien bis jetzt mit keinem einzigen Wort über diesen Skandal berichtet haben. Auch finde ich es bedrückend, dass sich bislang weder der KDDM noch die Diakonie dazu geäußert haben. Denn das, was uns am meisten am Herzen liegen sollte, kann nur das Wohl der Kita-Kinder sein. Und das ist alles andere als gewährleistet, solange deren Eltern nichts vom Hintergrund des Imams wissen – und damit keine Entscheidung im Sinne ihrer Kinder treffen können.

Herzlichst

Ihre Sylvia Pantel

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