Fall des Düsseldorfer „Kita-Imams“ weiterhin unzureichend behandelt

Wie soll eine verantwortungsvolle Betreuung unserer Kinder aussehen?

Düsseldorf-Süd, 13. April 2019

Liebe Blog-Leserinnen und liebe Blog-Leser,

der öffentliche Umgang mit dem als „Kita-Imam“ bekannten Asmer U. stimmt mich nach wie vor nachdenklich und besorgt. Nachdem die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall, die dessen radikale Facebook-Einträge gefunden und gesichert hat, öffentlich und im Netz harsch angefeindet wurde, bezog auch die Düsseldorfer Presse nur sehr zögerlich und zaghaft Stellung.

Asmer U. hatte auf seiner Facebook-Seite radikal-fundamentalistische und antisemitische Inhalte, wie zum Beispiel antisemitische Karikaturen und Beiträge eines radikalen bosnischen Islamisten-Portals, mehrfach geteilt. Er behauptete, sich inhaltlich und theologisch mit diesen auseinandergesetzt zu haben. Dies bezweifle ich aber, da er die Beiträge unkommentiert ließ.
Doch die öffentlich mangelnde Thematisierung und Verharmlosung von muslimischem Antisemitismus und Extremismus ist nicht das Einzige, was mich an diesem Fall sehr beschäftigt.

Besondere Sorge bereitet mir, dass Asmer U. in der evangelischen Tagesstätte an der Steubenstraße in Düsseldorf-Reisholz Kinder über den Islam aufklären soll. Daran habe ich einige Kritikpunkte anzubringen: Sofern die Diakonie mit diesem Projekt einen Beitrag leisten wolle, „offen und tolerant miteinander umzugehen“, weshalb werden dann nicht auch Vertreter anderer Konfessionen zur Aufklärung in die Kita eingeladen? Und welche Intentionen, die im Vorhinein kaum geklärt wurden, hegt ein Imam, der Bilder von verschleierten jungen Mädchen teilt?

Ich sehe in diesem Zusammenhang außerdem kritisch, dass es bei Imamen grundsätzlich kaum möglich ist, ihre Qualifikationen zu überprüfen. „Imam“ ist kein geschützter Begriff, es wird kein Theologie-Studium vorausgesetzt, dass zur Reflexion der religiösen Inhalte beitragen würde. Theoretisch kann sich sogar jeder nach einem Selbststudium des Koran Imam nennen. Ich finde, dass diese Voraussetzungen nicht ausreichen, um zu einem pädagogischen Umgang mit unseren Kindern zu befähigen. Ebenso kritisch sehe ich den Umstand, dass mit den Eltern der Kinder nicht über das Projekt gesprochen worden war, geschweige denn Asmer U. vorgestellt wurde.

So sieht für mich eine verantwortungsvolle Übernahme der Betreuung von Kindern nicht aus.
Ich hoffe, dass künftig vor einem solchen Projekt alle Beteiligten in einem Diskurs mit eingebunden werden und eine sicherheitsbehördliche Überprüfung der jeweiligen Persönlichkeit stattfindet. Die Diakonie und andere Träger von Kindertagesstätten tragen hier eine wichtige Verantwortung, die sie stets reflektieren müssen. Das muss grundsätzlich gelten, wenn es um die Betreuung und Bildung unserer Kinder geht.

Herzlichst

Ihre Sylvia Pantel