Unser Zuhause ist unsere Zukunft

Unterstützung von Familien darf nicht ideologiegeleitet sein. Eine gute Förderung des selbstgenutzten Wohneigentums ist eine langfristige Investition in unsere Familien und beugt Altersarmut sowie Wohnungsnot vor

Eine Kolumne von Sylvia Pantel bei nrw-direkt.net (6. Dezember 2016).

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Wenn in Deutschland über Wohnungsbauförderung diskutiert wird, geht es zumeist um den Wohnungsbau in den Großstädten oder um energetische Sanierungen. Auch die viel diskutierte Mietpreisbremse hatte einzig und allein zum Ziel, die Mieten in Ballungsräumen nicht übermäßig steigen zu lassen.

Aus meiner Sicht muss eine Förderung des selbstgenutzten Wohneigentums anders ansetzen: Schon im Frühjahr habe ich mit der Frauen Union Düsseldorf die Initiative „Unser Zuhause ist unsere Zukunft“ gestartet. Damit will ich erreichen, dass mehr Familien im selbstgenutzten Wohneigentum leben.

Wohneigentumsquote in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt

Nach Angaben von Eurostat liegt die Wohneigentumsquote in Deutschland bei derzeit 52,5 Prozent, während in Ländern wie zum Beispiel Polen 83,5, Spanien 78,8 oder Italien 73,3 Prozent der Familien in den sprichwörtlich eigenen vier Wänden wohnen. In Deutschland sind wir fast 20 Punkte unter dem europäischen Durchschnitt von 70,1 Prozent!

Wir sollten uns also noch mehr um die Wohnsituation der Familien kümmern, denn Wohneigentum gibt ihnen Sicherheit und ist eine sehr gute Altersvorsorge. Für mich ist das eigene Zuhause auch die vierte Säule neben der gesetzlichen, der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge. Menschen, die im Alter im Wohneigentum leben, geben nur ein Viertel ihres Verfügbaren Einkommens für das Wohnen aus. Bei Älteren, die zur Miete wohnen, ist es ein Drittel des Einkommens, das für das Wohnen ausgegeben werden muss. Bei den meisten Familien hapert es gerade in der jungen Familiengründungsphase nicht am Einkommen, um die Raten für das Wohneigentum zu bezahlen, sondern es fehlt am nötigen Startkapital. Hier müssen wir ansetzen.

Familien beim Startkapital unter die Arme greifen

Ein breit aufgestelltes Konzept zur Förderung des selbstbewohnten Eigentums muss Familien überall im Land unterstützen. Der Vorschlag der Förderung, wie sie im Leitantrag der CDU auf unserem Bundesparteitag in Essen beschlossen werden soll, wird genau hier ansetzen. Bürgschaften für den Eigenanteil, Förderung von Mehrkindfamilien sowie Förderung von Umbau und Sanierung. um Eigentumswohnungen auch im Alter nutzen zu können.

Aus dem Bundesbauministerium ist nun ein erster Vorschlag bekannt geworden, der mir in vielen Punkten unzureichend erscheint, da – wenn man den Presseberichten glauben darf – die falschen Akzente gesetzt werden. Es darf nicht nur darum gehen, Wohneigentumserwerb in bestimmen privilegierten Gegenden zu fördern. Eine junge Familie bringt den Eigenanteil von zum Beispiel 50.000 Euro in der Kleinstadt im Bergischen Land nicht besser auf, als wenn sie in Düsseldorf leben. Regional zu fördern widerspricht dem Gleichbehandlungsgrundsatz, weil es um die Unterstützung von Familien geht, nicht die Steuerung der Migration in die Städte.

Selbstgenutztes Wohneigentum ist die vierte Säule der Altersvorsorge

Wohneigentum senkt die Kosten für das Wohnen, es ist die vierte Säule der Altersvorsorge. Daher halte ich auch nichts davon, die Förderung auf ein Haushaltseinkommen von 70.000 brutto Euro zu beschränken. Auch junge Familien mit zwei Vollverdienern, die über dieser Grenze liegen, haben kaum die Chance, die entsprechenden Rücklagen aufzubauen, um den Eigenanteil des Wohneigentumerwerbs zu stemmen. Als Familienpolitikerin setze ich mich daher dafür ein, dass wir eine Wohnungsförderung betreiben, die Familien stärkt, sich selbst Eigentum aufzubauen. Es darf nicht nur um Mietwohnungen in der Großstadt gehen, sondern muss Familien überall in unserem Land zugutekommen.