Pflege: Personal ist entscheidender Faktor

NRW-Minister plädierte für eine Aufwertung der Pflegeberufe; Pflege aber auch gesamtgesellschaftliche Aufgabe


Bilk, 30. August 2017 

Karl-Josef Laumann rückte bei der Veranstaltung von Sylvia Pantel, die „Pflege“ in den Fokus. Der NRW-Minister plädierte dabei nicht nur für eine Aufwertung der Pflegeberufe, sondern beschrieb das Thema als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Ein warmer Sommertag, ein auf den ersten Blick ziemlich spezielles Thema – und doch war das Stadtteilzentrum Bilk am Montagabend voll besetzt mit interessierten Zuhörern. Karl-Josef Laumann, Nordrhein-Westfalens Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales sprach auf Einladung der Düsseldorfer Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel unter der Überschrift „Wo bleibt die Menschlichkeit? – Bezahlbare Pflege zwischen Pflegeroboter und Familienersatz“.

Alleine die Resonanz auf das Thema des CDU-Gesundheitsexperten zeigte, dass die Wichtigkeit der „Pflege“ vielen bewusst ist. Und diese Wichtigkeit verdeutlichte der NRW-Minister gleich zu Beginn seines Vortrags mit Zahlen, die aufhorchen ließen. So gebe es jedes Jahr zwei bis drei Prozent mehr Pflegebedürftige – und das in Zeiten immer weniger werdender Schulabgänger. Das bedeute, dass es jedes Jahr 20.000 neue Pflegekräfte brauche, alleine in NRW rund 5.000.

Vor dem Hintergrund dieses immer größer werdenden Bedarfs formulierte Laumann eine klare wie aufrüttelnde Botschaft: „Wir werden für die Pflege nicht genug Menschen finden, wenn wir sie nicht aufwerten.“ Ansatzpunkte dafür sah der NRW-Minister bei den Löhnen, den Beschäftigungsverhältnissen und der Entbürokratisierung der Pflegedokumentation. Auch bemängelte er fehlendes Mitspracherecht dieses so wichtigen Berufszweigs. „Das Gesundheitssystem kennt keine Pflege, die sitzt nicht mit am Tisch.“

Daran, dass das Personal der entscheidende Faktor in der Pflege sei, ließ Laumann keinen Zweifel: „Die Qualität einer Pflegeeinrichtung liegt nicht an den Räumen und nicht an den Betten, sondern an den Menschen, die da sind.“ Gleichzeitig mahnte der Minister an, den Umgang mit Pflegebedürftigen Mitmenschen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen: „Es geht nicht nur mit professionellen Pflegekräften. Wir müssen uns auch als Familie und in Nachbarschaften um unsere Leute kümmern.“

Diesen Ansatz teilte auch die Düsseldorfer FU-Vorsitzende und Gastgeberin Sylvia Pantel: „Eine menschliche Gesellschaft erkennen wir daran, wie sie mit schwachen, kranken und alten Menschen umgeht. Und deshalb freue ich mich darüber, dass wir mit Karl-Josef Laumann genau den richtigen Minister haben.“

Dieser wiederum sprach zum Abschluss seines trotz des ernsten Themas launigen Vortrags eine Wahlempfehlung aus: „Wenn ich im Düsseldorfer Süden wohnen würde, würde ich Sylvia Pantel wählen“, bekräftigte Laumann und fügte in Richtung Publikum hinzu: „Da können Sie nichts falsch machen – und das ist in meiner Heimat Westfalen die höchste Form des Lobes.“