Null Promille für unsere ungeborenen Babys

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Fast jede fünfte Frau trinkt in der Schwangerschaft gelegentlich Alkohol, doch schon kleine Mengen Alkohol können den Fötus schädigen

 

Urdenbach, 28. Juni 2016

“Wir wollen für eine alkoholfreie Schwangerschaft sensibilisieren und Präventionsmaßnahmen bekannt machen. Ich halte das für ein sehr wichtiges Thema, das uns alle angeht und leider viel zu wenig wahrgenommen wird.“, erklärte die Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Düsseldorfer Frauen Union Sylvia Pantel.

Diese Sensibilisierung scheint dringend nötig. Nach Daten des Robert-Koch-Instituts trinkt fast jede fünfte Frau in der Schwangerschaft zumindest gelegentlich Alkohol. Eine Umfrage des Verbandes der Privaten Krankenversicherung fand heraus, dass jeder fünfte Bürger kleine Mengen Alkohol in der Schwangerschaft für ungefährlich hält. Dass dies ein Irrtum ist, erläuterten Experten bei der Vortragsveranstaltung der Frauen Union. Schon kleine Mengen Alkohol können den Fötus schädigen.

Zur Veranstaltung gegen Alkohol in der Schwangerschaft der Frauen Union Düsseldorf in der Aula des ‘Gymnasiums Koblenzer Straße’ waren zwei ausgewiesene Experten zu Gast. Dr. Reinhold Feldmann von der Universität Münster erklärte die Fakten und die Auswirkungen, die Alkoholgenuss auch in geringen Mengen während der Schwangerschaft haben kann. Wenn die Mutter nicht trinkt, steigen die Chancen, dass das Kind gesund ist. Man merkte ihm deutlich an, dass ihm dieses Thema eine Herzensangelegenheit ist. Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), die ausgeprägte Störung, ist nicht heilbar. Die meisten Kinder brauchen ein Leben lang Therapie und Unterstützung. „Das wäre durch einen konsequenten, 100prozentigen Verzicht auf Alkohol zu vermeiden. Ich will nicht mit dem Finger auf die Frauen zeigen. Frauen aus gutem Hause sind ebenso betroffen wie Frauen in schwierigen Verhältnissen. Es geht mir darum, mehr Bewusstsein für das Problem zu schaffen“, sagte die Veranstalterin Sylvia Pantel. Die Lüneburger Ärztin Dr. Gisela Gille berät Mädchen und Jugendliche bei Ängsten und Problemen, über die sie mit ihren Eltern ungern reden. Viele haben einen Kinderwunsch, und auch bei den Jungen zeigt sich ein entsprechendes Verantwortungsbewusstsein. Auf die Risiken und Gefahren müsse immer wieder hingewiesen werden, sodass ein Wiedererkennungseffekt eintritt. „Das Thema gehört in die Schulen. Dort müssen die jungen Mädchen nicht nur über Sexualität, sondern auch über die Gefahren aufgeklärt werden, die Alkohol verursacht“, sagte Sylvia Pantel

Alkohol ist nicht harmlos, und das Problem ist in großen Teilen der Gesellschaft angekommen. Teilnehmer an der Veranstaltung sagten, dass sie vieles nicht gewusst haben. Sie waren sich einig, dass die Prävention sehr wichtig ist, damit kein Kind durch Alkohol geschädigt wird. Da Verbote nicht viel helfen, um ein anderes Bewusstsein zu schaffen, gibt es zahlreiche Aufklärungs- und Präventionsprogramme für Jugendliche und Erwachsene. Vor der Veranstaltung hatten die Frauenarztpraxen in Düsseldorf die Broschüre „Verantwortung von Anfang an“ vom Arbeitskreis „Alkohol und Verantwortung“ des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und –Importeure (BSI) erhalten. Gegen Alkohol in der Schwangerschaft und zur Sucht- und Drogenprävention gibt es auch umfangreiche Informationen bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter http://www.kenn-dein-limit.de/alkohol/schwangerschaft-und-stillzeit/.