Eckpunktepapier zum Einwanderungsgesetz muss überarbeitet werden

CDU-NRW-Landesgruppe diskutiert über Regeln für den Zuzug von Fachkräften

Berlin, 12. Oktober 2018

Liebe Blogleserinnen und liebe Blog-Leser,

es ist ethisch nicht vertretbar, einem weniger entwickelten Drittstaat seine Mittelschicht – wie z.B. Ärzte, Krankenschwestern, Ingenieure –  abzuwerben. Das wäre nur dann nicht der Fall, wenn diese Fachleute im Herkunftsland zur Versorgung der Bevölkerung, Aufrechterhaltung der Infrastruktur sowie der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung vor Ort nicht benötigt werden.

Vor jeder Anwerbung von Fachleuten aus Drittstaaten wären die Reserven in Deutschland und der EU auszuschöpfen.

Der Eckpunkte-Entwurf sieht den sogenannten Spurwechsel von abgelehnten Asylbewerbern in dauerhaftes Bleiberecht vor, wenn sie erwerbstätig und „gut integriert“ sind, wobei es auf ihre Qualifikation in einem Mangelberuf nicht ankommen soll. Dies sollte noch einmal überdacht werden, da es signalisiert,  dass sich illegale Einreise auch ohne Aussicht auf Schutzstatus lohnt.

Abzulehnen ist der grundsätzliche Wegfall der Vorrangprüfung und der Beschränkung auf Engpassberufe zu werten. Denn dies kann offensichtlich nicht mit Fachkräftemangel begründet werden. Es birgt zudem die Gefahr nicht wünschenswerter Konkurrenz zwischen einheimischen und zugewanderten Fachkräften in Berufen ohne Fachkräftemangel.

Die im Eckpunkte-Entwurf vorgesehenen Regelungen weisen Störanfälligkeit und Missbrauchsmöglichkeiten auf. Dazu gehört die Echtheit von Qualifikationsunterlagen, aber auch die Seriosität vorgelegter Arbeitsverträge.

Bei erlaubter Einreise unter Vorlage eines Arbeitsvertrages sollte der Arbeitgeber für eine bestimmte Zeit für den Arbeitnehmer bürgen, um Scheinarbeitsverträge zu verhindern, die kurze Zeit nach der Einreise enden. Bei erlaubter Einreise zur Arbeitssuche entsteht die Frage, wie bei erfolgloser Arbeitssuche die Ausreisepflicht durchzusetzen ist, um eine Einwanderung in die sozialen Sicherungssysteme zu unterbinden.

Am Montag haben wir in der NRW-CDU-Landesgruppe zusammen mit dem neuen Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus intensiv über das Eckpunktepapier diskutiert und konkret die strittigen Punkte benannt. Ich begrüße den offenen, anderen Politikstil der Fraktion.

Herzlichst

Ihre Sylvia Pantel